Gratis Menstruationsartikel - Antrag vom 04.04.2022
„Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen" Antrag vom 04.04.2022
Die FWG-Fraktion beantragt folgenden Beschluss bei der nächsten Ratssitzung zu fassen:
„Die Verwaltung wird beauftragt, in allen öffentlichen Gebäuden den freien und kostenlosen Zugang zu Menstruationsprodukten zu gewährleisten. Dazu sollen in den öffentlichen Toiletten des Bürgerzentrums, der Schulen und des Medienbildungszentrums Tampons und Binden bereitgestellt werden. Die Anschaffung von Tampon-Binden Spendern ist in diesem Zusammenhang zu prüfen. Nach einer Testphase von einem Jahr soll die Nutzung ausgewertet werden und eine Anschaffung von Spendern erneut geprüft werden."
Begründung:
Der Antrag wird damit begründet, dass der Zugang zu Menstruationsartikeln eine Notwendigkeit und der Bedarf nicht immer planbar ist. Die Bereitstellung von Hygieneartikeln wie Toilettenpapier in öffentlichen Toiletten ist selbstverständlich, Menstruationsartikel sind ebenfalls Hygieneartikel die von der Hälfte der Bevölkerung genutzt werden. Die Bereitstellung sollte ebenso eine Selbstverständlichkeit sein wie die von Toilettenpapier. Besonders Schülerinnen kann es unangenehm sein, offen mit Mitschüler*innen oder Lehrkräften über dieses sensible und persönliche Thema zu sprechen. Ein direkter Zugang kann dies vermeiden.
Die Verfügbarkeit gilt auch der Gesundheitsvorsorge, da die Periode schlimmstenfalls durch unhygienische Stoffe/Materialien aufgehalten werden könnte. Zudem sollten bspw. Tampons alle sechs Stunden gewechselt werden um dem "toxischen Schocksyndrom" vorzubeugen.
Darüber hinaus dient diese Maßnahme der Gleichstellung der Geschlechter. Menschen aufgrund ihrer Menstruation zu benachteiligen, kann und darf nicht sein. Für Viele handelt sich hier auch um eine Kostenfrage. Ein Angebot das Nötigste zu bieten, erscheint absolut nachvollziehbar. Immerhin kommen bei nicht wenigen Frauen noch zusätzliche Kosten für Schmerzmittel, neue Unterwäsche etc. hinzu, die sie nach vor wegen ihres biologischen Zyklus zahlen.
Nach Rücksprache mit den Grundschulen, der Realschule sowie dem HOT Funkenflug wird dieser Antrag von Seiten der Leitungen der GS in der Senne, der Realschule sowie HOT Funkenflug begrüß, da der Bedarf ganz klar gesehen wird.
Möglichkeiten:
M1:
Damit in den Toilettenräumen ein angemessenes und zugleich auch hygienisches Angebot an Binden und Tampons bestehen kann, bietet es sich an, Spender aufzustellen. Unser Vorschlag ist es, in allen Einrichtungen mindestens einen für die einjährige Testphase aufzustellen. In den weiteren Toiletten sollten dennoch kleine Körbchen o.ä. mit den Produkten aufgestellt werden. Nach einem Jahr kann anhand der Nachfrage beurteilt werden, ob weitere Spender angeschafft werden sollten.
M2:
Es können auch die bisherigen bewährten Verfahrensweisen der Realschule adaptiert werden, die Hygieneartikel nicht in den Toilettenanlagen auszugeben, sondern im Sekretariat oder ähnlichem Bereich.
Grundsätzlich sind die Möglichkeiten durch die Bedarfsträger wählbar.
Erwartete Kosten:
Die Anschaffung von Tampon-Binden Spendern kann nach einer kurzen Recherche auf bis zu 150 Euro pro Spender geschätzt werden (bei mehreren Spendern ist von einer Vergünstigung auszugehen denn einige Städte haben in Ihren Kalkulationen mit ähnlichen Modellen um die 95 Euro angenommen).
Andere Kommunen haben in den letzten Jahren bereits begonnen, Hygieneartikel kostenfrei zur Verfügung zu stellen und dabei unterschiedliche Kosten angenommen. Die Städte Hamm und Heidelberg haben je 20.000 Euro für jeweils zwei Jahre in Ihren Haushaltsplänen vorgesehen. Die Stadt Lemgo schätzt die Kosten auf 5.000 Euro. Hierbei wurden zwischen 3 und 5 Spender pro Einrichtung vorgesehen. Die Stadt Hamm stellte 135 Spender an 29 Schulen auf wobei 15 Spender an weiteren 17 Standorten aufgestellt wurden.
Die Kosten für die Bereitstellung sollten sich in einem tragbaren Rahmen halten, da dieses Angebot als Hilfe zu verstehen ist, im Falle finanzieller Engpässe bzw. wenn das Mitführen von Tampons/Binden/Einlagen etc. vergessen wurde. Als Ausgangspunkt für die laufenden Kosten nimmt die Stadt Heidelberg an, dass 15% der Frauen vor Ort das Angebot nutzen und die Stadt Halle rechnet mit 2 Euro pro Frau und Jahr.
Die Gemeinde Augustdorf hat drei Schulen, das Medienbildungszentrum und das Rathaus. Da bei den Grundschulen eher die vierten Klassen berücksichtigt werden müssen und bei der Realschule alle Klassen, nehmen wir an, dass unser Antrag für ca. 250-300 Schülerinnen relevant ist. Dazu kommen Lehrkräfte und Besucherinnen des Medien-Bildungszentrums sowie Mitarbeiterinnen und Besucherinnen des Rathauses. Damit gehen wir von rund 450 Frauen aus.
1. Annahme: durchschnittlich 2 Euro/Frau und Jahr = 900 Euro.
Dazu kommen die einmaligen Ausgaben für 5 Spender, je nach gewählter Möglichkeit der Ausgabe (Rathaus, GS in der Senne, HOT Funkenflug, Realschule und MBZ) von ca. 750 Euro.
- 1650 Euro Gesamtkosten inklusive 5 Spender
- 900 Euro (reine Verbrauchskosten)
2. Annahme: 15% der Frauen = 68 Frauen
Laut der Seite des Hamburger Marktforschungsinstitut "Splendid Research" benutzen 76 % Tampons und immer noch 70% Binden. Da der Anteil etwa gleich groß ist sollte jeweils die Hälfte des Bedarfs durch Tampons und Binden gedeckt werden.
Daher:
entweder 20 Tampons / Periode für 68 = 1360 Tampons für 87 Euro im Monat.
oder 5 Binden / Periode für 68 = 340 Binden für 32 Euro im Monat
(verglichen bei: https://periodically.de)
Das ergibt bei einem Erwerb von je 50% ca. 714 Euro im Jahr zzgl. Versand.
Dazu kommen die einmaligen Ausgaben für 5 Spender (Rathaus, GS in der Senne, HOT Funkenflug, Realschule und MBZ) von ca. 750 Euro.
- 1465 Euro Gesamtkosten inklusive 5 Spender
- 714 Euro (reine Verbrauchskosten)
Wir schlagen daher vor, Ausgaben von 1650 Euro einzuplanen – eine mögliche Teil-Finanzierung besteht durch die Pachteinnahme des Umspanngebäudes Feldstraße.
Auswirkungen auf das Klima:
keine
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